Am Nachmittag ist er gemeinsam mit Extremwanderer Thorsten Hoyer im Hospiz eingetroffen - freundlich begrüßt von Mitarbeitenden, Ehrenamtlichen und einem selbstgemalten Plakat. Die Strecke von Wiesbaden aus war diesmal mit etwa 17 km vergleichsweise kurz. Bereits zweimal ist er knapp über dreißig Kilometer an einem Tag gelaufen. "Ich bin erst vor vier Tagen losge-laufen, aber ich weiß jetzt schon, dass das die Wanderung meines Lebens wird", sagt Gunter Lutzi bei seiner Ankunft. "Mit dieser Unterstützung und Aufmerksamkeit haben wir bei der Planung nicht gerechnet. Ich habe jetzt schon so viele tolle Leute kennengelernt. Der Empfang in allen Hospizen war bisher immer freundlich und ich fühle mich überall willkommen."
Die Wanderung unternimmt der 64jährige im Namen der Hospizbewegung. Er selbst ist seit 15 Jahren Hospizbegleiter im Hospiz Bergstraße. "In den Hospizen wird eine so wichtige Arbeit geleistet auch während der Pandemie", sagt er. "Es ist eine Ehre, Menschen dort zu begleiten oder Wünsche zu erfüllen. Die Hospize sind aber auch auf Spenden angewiesen, weil sie fünf Prozent der Kosten selbst durch Spenden tragen müssen. Allerdings konnten viele Veranstaltungen, über die Spenden gesammelt werden, aufgrund der Pandemie nicht stattfinden. Ich möchte darauf aufmerksam machen, dass die Hospize auf Unterstützung angewiesen sind."
Zur Hospizarbeit ist er durch eine eigene Erkrankung gekommen. "Viele Menschen weisen dieses Thema immer von sich", sagt er. "Ich glaube aber, wenn ich in die Situation kommen würde, dann wäre ich froh über ein Hospiz. Dort kann man sich statt auf die Pflege darauf konzent-rieren, noch Dinge zu regeln ohne die Überforderung durch die Pflege. Hospize sind ein Ort der Freude. Dort wird auch gelacht, die Menschen werden umsorgt und niemand muss allein sein."
Im Hospiz St. Ferrutius freut man sich über den Besuch von Gunter Lutzi. Eine Ehrenamtliche hat ihm als Dank für seine Mühen eine Torte gebacken. Über eine Powerbank für sein Navi und einen Talisman mit Segenswunsch aus dem Hospiz hat Gunter Lutzi sich sehr gefreut. Er selbst hat aus dem Hospiz Bergstraße Samen mitgebracht, damit die Saat der Hospizbewegung aufgehen kann. "Wir freuen uns sehr über die Unterstützung durch Gunter", sagt Tatjana Lazarin, Leiterin des Hospiz‘ St. Ferrutius. "Hospize müssen tatsächlich fünf Prozent ihrer Kosten selbst tragen. Darüber hinaus verwenden wir Spenden unter anderem für die Erfüllung letz-ter Wünsche, die Zubereitung von individuellem Wunschessen, Aromatherapie oder frische Blumen für die Zimmer. Die Menschen sollen sich bei uns zuhause fühlen. Wichtig ist uns aber auch, dass auf die Angebote der Hospize aufmerksam gemacht wird. Die Menschen sollen wissen, dass sie am Lebensende professionell palliativmedizinisch und gleichzeitig liebevoll umsorgt werden können. Wir haben deshalb auch eine Onlineberatung eingerichtet, um den Zugang zu den Informationen für Betroffene und ihre Angehörigen oder Freunde zu erleichtern."
Am nächsten Morgen folgte auf das Frühstück mit einer Bewohnerin des Hospizes, dem ehrenamtlichen Mitarbeiter Helmut Gotscher und Tatjana Lazarin noch eine ausführliche Plauderrunde mit Hörfunkmoderator Werner Reinke. Das Hospiz St. Ferrutius hat Gunter Lutzi gegen 11 Uhr in Begleitung von einigen Ehrenamtlichen wieder verlassen. Die nächsten Hospize erwarten seinen Besuch. Seine Wandertour endet am 17. Juli in Bensheim. Bis dahin wird Gunter Lutzi noch viele Menschen kennenlernen und viele Kilometer zu Fuß zurücklegen. Nur Strecken über 30 km legt er mit al-ternativen Transportmitteln zurück. Den Weg von Taunusstein nach Oberursel bestreitet er deshalb mit dem Fahrrad. Dabei ist auf seinem Weg auch immer ein kleines Kreuz aus Holz, dass er sich auf einer Pilgertour verdient hat. "Ich setze bei meiner Wanderung auch immer auf Gottes Hilfe", sagt Gunter Lutzi.
Spendenkonto
Nassauische Sparkasse
IBAN: DE80 5105 0015 0555 5550 77
BIC: NASSDE55XXX
Verwendungszweck: Hospiz St. Ferrutius
Spenden ist auch online möglich.