Der Kurs zur Erlangung dieses Führerscheins wird gerade als teildigitales Angebot von dem Migrationsdienst der Caritas, der Kath. Pfarrgemeinde St. Bonifatius und der katholischen Erwachsenenbildung durchgeführt. An drei verschiedenen Standorten nehmen insgesamt 30 Geflüchtete in Kleingruppen und teilweise digital durch eine Live-Schaltung an dem Angebot teil.
Wenn in einer Stadt wie Wiesbaden der Wohnraum sowieso knapp ist, wird es unter anderem für Menschen mit Flucht- oder Migrationshintergrund schwerer, eine eigene Wohnung zu finden. Manche leben bereits mehrere Jahre in einer der Gemeinschaftsunterkünfte. Mit ganz praktischen Tipps sollen sie nun im Verlauf von fünf Modulen fitter für den Wohnungsmarkt gemacht werden. Gleich der erste Tag startet deshalb mit der Frage: Wie finde ich in Wiesbaden eine Wohnung? Im weiteren Verlauf geht es um finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten, Rechte und Pflichten von Mieter und Vermieter, aber auch darum wie Strom und andere Ressourcen gespart werden können und um Regeln des allgemeinen Zusammenlebens, die Hausordnung und Ruhezeiten.
"Der Wohnungsmarkt in Wiesbaden ist prekär. Es ist frustrierend, wenn wir in der Migrationsberatung der Caritas tagtäglich nach Wohnungen gefragt werden und nicht richtig helfen können. Durch den Wohnungsführerschein machen wir die Geflüchteten zu aktiven Beteiligten an der Wohnungssuche", so Daniel Naumann von der Migrationsberatung.
Die Migrationsberatung kann zwar durch ein werbendes Telefonat mit dem potenziellen Vermieter oder durch ein klärendes Gespräch mit dem Jobcenter oder Wohnungsamt unterstützen, die aktive Wohnungssuche fordert den Geflüchteten aber auch ein immenses Durchhaltevermögen und eigenständiges Wissen ab. "Wir machen den Geflüchteten Mut und stärken Ihre Kompetenzen für die Wohnungssuche", so Naumann. Wer die Vergabekriterien und das Auswahlverfahren kennt, hat auch bessere Chancen.
Informationen aus erster Hand erhalten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer von Referenten aus dem Wohnungsamt und Jobcenter, vom Mieterbund, der Nassauischen Heimstätte oder der Verbraucherzentrale Hessen. Am Ende sollen sie ihr Wissen über die Besonderheiten des Wohnungsmarktes in Deutschland verbessert haben.
"Wer sich besser präsentieren kann, der hat später bessere Chancen auf dem Wohnungsmarkt.", so Daniel Naumann. Gleichzeitig ist der Wohnungsführerschein auch eine Entscheidungshilfe für Vermieter, die sehen, dass sich ihr potentieller Mieter mit seiner Rolle auseinandergesetzt hat.