Essen auf Rädern liefert warme Mahlzeiten an Seniorinnen und Senioren, denen die selbstständige Zubereitung schwerfällt. In der Einrichtung wurde allerdings die Beobachtung gemacht, dass einige Kunden nicht mehr jeden Tag bestellen oder sogar ganz abbestellen, weil das Geld einfach nicht reicht. Betroffen sind vor allem jene, die nur eine kleine Rente beziehen, aber dennoch keinen Anspruch auf Leistungen des Sozialhilfeträgers haben. Sie sind besonders häufig von Altersarmut bedroht, weil nicht nur die Essen nicht bezuschusst werden, sondern z.B. auch keine Restkostenerstattungen aus Pflegeleistungen oder Mietzuschüsse gewährt werden.
"Wir haben deshalb das Projekt Warmes Essen an jedem Tag ins Leben gerufen", erzählt Gregor Petermann, Leiter der Mobilen Altenhilfe im Caritasverband Wiesbaden-Rheingau-Taunus e.V. "Kundinnen und Kunden von Essen auf Rädern können bei uns einen Antrag, stellen, der sehr einfach gehalten ist, und werden bei Bewilligung mit 3,50 Euro pro Essen und pro Tag unterstützt. Das Angebot gilt auch für Neukunden. Zunächst sagen wir die Bezuschussung für drei Monate zu. Danach können aber Folgeanträge gestellt werden."
Die Zusagen für immer drei Monate hängen damit zusammen, dass das Projekt aus Spenden finanziert wird und ausreichend Mittel im Topf sein müssen. Vor etwa einem Jahr hat der Caritasverband dafür eine großzügige Förderung in Höhe von 10.000 Euro von der Benefizaktion "ihnen leuchtet ein Licht" des Wiesbadener Kuriers erhalten. Dieses Geld ist jetzt so gut wie aufgebraucht. "Wir haben im Laufe des letzten Jahres auch noch einige Spenden für das Projekt eingenommen, sodass wir weiterhin Mahlzeiten bezuschussen können", erklärt Gregor Petermann. "Wir freuen uns aber natürlich über weitere Spenden, um die Unterstützung wirklich langfristig und dauerhaft anbieten zu können. Die Spenden kommen zu 100% bei den Seniorinnen und Senioren an. Weil der Antrag so einfach gehalten ist, entstehen keine Verwaltungskosten oder ähnliches."
Bei Essen auf Rädern ist man sich auch sicher, dass der Bedarf bei den Seniorinnen und Senioren deutlich größer ist als die Anzahl der derzeit bewilligten Anträge. Heike Morell, Einrichtungsleiterin bei Essen auf Rädern, muss oft viel Überzeugungsarbeit leisten, um die Senioren zur Antragsstellung zu bewegen. Die Scham, finanzielle Unterstützung anzunehmen, spielt dabei eine große Rolle. Sie erzählt von einer Kundin, die des Öfteren Essen abbestellt hat, die aber lange mit sich ringen musste, den Antrag auszufüllen. Gerade wurde der Folgeantrag auf weitere drei Monate bewilligt und bei Heike Morell ist eine herzliche Dankeskarte eingegangen.
Ein weiterer positiver Nebeneffekt ist auch, dass nun mehr Kunden von Essen auf Rädern den Zuschuss vom Sozialhilfeträger für die Lieferung der Mahlzeiten erhalten. "Wir möchten mit dem Projekt nicht Sozialleistungen ersetzen", erklärt Gregor Petermann. "Wenn uns bei der Bearbeitung unserer Anträge auffällt, dass eigentlich Ansprüche beim Sozialhilfeträger bestehen, dann beraten wir entsprechend."
Zwar ist die tägliche warme Mahlzeit für viele Kundinnen und Kunden ein Teil der Grundversorgung oder trägt zumindest maßgeblich zum Wohlbefinden bei, aber geht es vielen nicht nur darum. Nicht selten ist der Kontakt zum Fahrer die einzige soziale Begegnung des Tages, sodass sich viele Kundinnen und Kunden allein deshalb schon darauf freuen. Die Fahrer kennen ihre Kunden in der Regel auch gut, sodass Veränderungen auffallen, die an Heike Morell weitergegeben werden, die dann entsprechend aktiv wird. Bei Bedarf wird auch der Notarzt angerufen.
Informationen, wie Sie spenden können, finden Sie hier.
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