WIESBADEN. – Am 23. Juni übergaben Bundesministerin a.D. Hannelore
Rönsch als Vorsitzende des Stiftungskuratoriums und Staatssekretär a.D. Heinz
F. Benner als Stellvertretender Vorstandsvorsitzender im Namen der gemeinnützigen
Stiftung „Daheim im Heim“ einen Bewilligungsbescheid in Höhe von 10.000 Euro an
das Wiesbadener Antoniusheim.
„Die Stiftung „Daheim im Heim“ hat die Verbesserung der Situation von Menschen mit Demenz in den Mittelpunkt ihrer Bemühungen gestellt. Mit der Tagesoase unterstützen wir ein innovatives Projekt, mit dem eine neue Betreuungsform speziell für demenziell erkrankte Menschen erprobt und wissenschaftlich überprüft wird“, begründet Hannelore Rönsch die Bewilligung der Fördermittel. „Die Fördermittel werden speziell für Fortbildung und Qualifizierung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie der Ehrenamtlichen, die in der Tagesoase tätig sein werden, eingesetzt, sodass sie auf ihre schwierige und verantwortungsvolle Aufgabe gut vorbereitet sind und den Ansprüchen der alten Menschen in jeder Hinsicht gerecht werden können.“
Am 01. Juli werden die ersten Bewohner in die neue Tagesoase im Antoniusheim einziehen. Acht alte Menschen mit weit fortgeschrittener Demenz bei gleichzeitiger Schwerstpflegebedürftigkeit einhergehend mit Immobilität und weitgehendem Verlust der Kommunikationsmöglichkeiten werden dort leben und den Tag gemeinsam in einem Gruppenraum verbringen. Die durch die Stiftung „Daheim im Heim“ geförderten Fortbildungen und Schulungsmaßnahmen sind auf die Arbeit mit demenzkranken Menschen zugeschnitten und bereiten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Ehrenamtliche auf die Arbeit in dem neuen Projekt mit einer neuen Unterbringungsform für die alten Menschen vor. Schulungsbereiche werden u.a. Biografiearbeit und Milieugestaltung, kommunikative Zugangsmöglichkeiten zu demenziell veränderten Menschen, Reaktivierung von Sinneserlebnissen (z.B. durch Musiktherapie), Ernährung und Flüssigkeitszufuhr sowie ethische Aspekte im Umgang mit demenziell veränderten Menschen sein.
„Der Großteil der Bewohnerinnen und Bewohner unserer Einrichtungen lebt in Einzelzimmern, teilweise sind spezielle Wohnbereiche für Menschen mit Demenzerkrankung eingerichtet. Im Laufe der Jahre hat sich aber gezeigt, dass bei einer kleinen Gruppe von Menschen mit weit fortgeschrittener Demenz und Schwerstpflegebedürftigkeit immer wieder Zeiträume entstehen, die sie allein in ihrem Zimmer und isoliert von der Gemeinschaft verbringen. Die Tagesoase scheint uns eine Möglichkeit zu sein, diese Menschen in eine Gemeinschaft zu integrieren und besser und individueller auf ihre Bedürfnisse eingehen zu können“, erklärt Michael Klas, Geschäftsführer der Caritas Altenwohn- und Pflegegesellschaft (CAP).
Deshalb werden die alten Menschen den Tag gemeinsam in einem Gruppenraum verbringen. Durch die hohe Präsenzzeit einer Pflegekraft ist ständiger Kontakt zu ihr sowie zu ehrenamtlichen Helfern, Angehörigen und Mitbewohnern möglich. Gleichzeitig soll auf diesem Weg die Früherkennung von Bedürfnissen unterstützt werden, Schmerzen durch eine intensive Therapie weitgehend ausgeschaltet und Wahrnehmungsbereiche wie Riechen, Hören und Fühlen angeregt werden. Durch die Tag- und Nachttrennung in der Tagesoase steht den Bewohnern bei Bedarf jederzeit die Rückzugsmöglichkeit in die Schlafzimmer offen.
Darüber hinaus werden Angehörige, die sich nicht selten allein mit einem schwerstpflegebedürftigen Menschen überfordert fühlen, entlastet. Sie werden in den Tagesablauf einbezogen, gemütliche Sitzgruppen laden ein zum gelegentlichen Rückzug und zum Gespräch mit anderen Angehörigen oder Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
Das Konzept der Pflegeoase, das im Antoniusheim als Tagesoase umgesetzt wird, wurde in Wetzikon, in der Schweiz, entwickelt. In der Bundesrepublik gibt es inzwischen 18 Pflegeoasen mit unterschiedlichen Konzepten, in Hessen bisher nur in Witzenhausen (Nordhessen). Das Projekt im Antoniusheim wird über zwei Jahre wissenschaftlich von Prof. Dr. Renate Stemmer von der Katholischen Fachhochschule Mainz begleitet. Die Tagesoase wurde bisher von der Landeshauptstadt Wiesbaden für Umbau, Einrichtung und Gestaltung mit 20.000 Euro gefördert, von der Caritasstiftung in der Diözese Limburg mit 10.000 Euro und vom Förderverein Antoniusheim mit 5.000 Euro.
Bild v.l. nach r.: Staatssekretär a.D. Heinz F. Benner (Stellv. Vorstandsvorsitzender der Stiftung „Daheim im Heim“), Bundesministerin a.D. Hannelore Rönsch (Vorsitzende des Stiftungskuratoriums von „Daheim im Heim“), Gudrun Fuchsberger (Projektleiterin der Tagesoase), Folker Nehr (Mitglied des Vorstands des Antoniusheim e.V.) und Gertrud Rohrmus (Mitglied des Vorstands des Antoniusheim e.V.)