Die Hessische Landesstelle für Suchtfragen e.V. (HLS) und die örtlichen Fachberatungen für Glücksspielsucht, darunter auch die Fachambulanz für Suchtkranke des Caritasverbands Wiesbaden-Rheingau-Taunus e.V., haben mit einer landesweiten Öffentlichkeitsaktion aktuell auf Risiken von Sportwetten hingewiesen.
Im Rahmen der Aktion wurde mit einer gut lesbar angebrachten provokativen Aussage Passanten auf die Problematik Sportwetten aufmerksam gemacht und zu Diskussionen untereinander und mit den anwesenden Suchtberatern angeregt. Ein Angebot, das viele Interessierte nutzten.
Sportliche Großereignisse wie die diesjährige Fußball-Weltmeisterschaft erhöhen die Attraktivität von Sportwetten. Hierbei wird selten in der Öffentlichkeit thematisiert, dass Sportwetten Glücksspiele sind, ihr Ergebnis maßgeblich vom Zufall abhängt und Suchtrisiken mit ihnen verbunden sind. Bereits Jugendliche zocken munter mit, sei es in Sportwettbüros, im Internet oder auf dem Handy, trotz der gesetzlichen Teilnahmebeschränkung ab 18 Jahren.
"Die Anreize und Aufforderungen, sich an Sportwetten zu beteiligen, sind im Alltag allgegenwärtig. Sportwettanbieter verpflichten mittlerweile namhafte Sportler als Markenbotschafter, die Millionen von Sportfans animieren ihr Wissen zu nutzen und Wetteinsätze zu tätigen" kritisiert die Geschäftsführerin der HLS, Susanne Schmitt.
"Durch Sportkenntnisse Geld machen zu können, ist ein Irrglaube, dem vor allem viele junge Männer ausgesetzt sind", betont Susanne Schmitt.
Laut einer aktuellen Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) liegt die Teilnahmequote an Sportwetten der 18- bis 20-jährigen Männer bei 6,8 %. Auch aktive Sportlerinnen und Sportler gelten als gefährdet.
Gerade Sportwetten werden zunehmend online per Smartphone abgeschlossen. Dabei ist das Umgehen der Alterskontrolle besonders einfach. Der Jugendschutz, der Minderjährigen die Spielteilnahme untersagt, muss seitens der Anbieter sichergestellt und durch Kontrollen der Behörden überprüft werden, fordert die Landeskoordinatorin für Glücksspielsucht der HLS, Daniela Senger-Hoffmann. "Gerade junge Menschen zwischen 14 und 16 Jahren sind für die Risiken des Glücksspielens besonders empfänglich. Das Erzielen eines kurzzeitigen Erfolges führt zu einer Überschätzung der eigenen Fähigkeiten, riskante Folgen werden nicht bedacht. Die Gefährdung für eine spätere Problementwicklung ist groß", mahnt Senger-Hoffmann an.
Speziell für Jugendliche hat die HLS eine Broschüre zum Thema Sportwetten entwickelt. Die Broschüre mit dem Titel »Wetten, dass Du das noch nicht wusstest?« kam ebenfalls am landesweiten Aktionstag zum Einsatz.
Darüber hinaus bietet das HLS-Erklärvideo "Sportexperte=Wettexperte?" Informationen zu den Gefahren von Sportwetten. Es ist in drei Sprachversionen (deutsch, arabisch und türkisch) verfügbar und unter dem Link www.wette-glueck.de abrufbar.
Um den Weg in die Glücksspielsucht zu vermeiden und den bereits Betroffenen wie auch Angehörigen Hilfen anbieten zu können, finanziert das Land Hessen seit 2008 an 15 Standorten Fachberatungen für Glücksspielsucht, die in das bestehende hessische Suchthilfesystem integriert sind. Weiterhin stellt das Land Mittel für eine landesweite Koordination bei der HLS zur Verfügung. Diese zusätzlichen Personalstellen werden von dem Hessischen Ministerium für Soziales und Integration und vom Hessischen Ministerium des Innern und für Sport im Rahmen des Glücksspielstaatsvertrages bereit-gestellt.
Pressemitteilung
Sportwetten machen reich! Aber nicht Dich!
Erschienen am:
26.09.2018
Herausgeber:
Caritasverband Wiesbaden-Rheingau-Taunus e.V.
Friedrichstraße 26-28
65185 Wiesbaden
Friedrichstraße 26-28
65185 Wiesbaden
Beschreibung