Problematisch in den Unterkünften war, dass viele der Flüchtlinge seit Beginn der Coronakrise nicht mehr an Deutschkursen teilnehmen können, ihre Arbeitsstellen verloren haben und die Kinder die Kita oder Schule nicht mehr besuchen durften. Auch freizeitpädagogische Gruppenangebote sind weggefallen. Gleichzeitig sollen die Geflüchteten vorwiegend in den Häusern bleiben, was Emotionen wie Existenzängste, Orientierungslosigkeit und Perspektivlosigkeit verstärkt und vermehrt zu psychischen Belastungen führen kann. Gemeinsam mit dem Rheingau-Taunus-Kreis, den Trägern vor Ort und den Bewohnerinnen und Bewohnern der Unterkünfte wurden deshalb Ideen gesammelt, wie man die Situation in den Großunterkünften entspannen kann. Dabei ist insbesondere aufgefallen, dass in den Unterkünften sowie bei den Einzelpersonen und Familien kaum sinnstiftendes Beschäftigungsmaterial vorhanden ist.
Der Caritasverband hatte ab Frühjahr einen regelmäßigen Kunsttreff im Rahmen des Projekts "Hand in Hand" an einer der Großunterkünfte geplant, um einen neuen Begegnungsraum für interkulturellen Dialog zu schaffen. Aufgrund der Coronakrise und dem damit verbundenen Kon-taktverbot musste das Projektvorhaben zunächst eingestellt werden. Die dafür vom Bistum Limburg bereitgestellten Mittel aus dem Bereich "Partnerschaft für Flüchtlinge" wurden nun für die Anschaffung von Beschäftigungsmaterialien umgewidmet.
Die Flüchtlingsunterkünfte haben inzwischen in Absprache mit den Bewohnerinnen und Bewohnern Materialien angeschafft. Das Spektrum reicht von Gartengeräten und Pflanzen über Gymnastikmatten, Bälle, W-LAN-Verstärker, Wörterbücher, Zeitschriften und Bücher bis hin zu Gesellschaftsspielen und Puzzles.
"Wir hoffen, dass die Materialien die Situation für die Geflüchteten in den Unterkünften erträglicher macht", meint Daniel Naumann, Leiter des Projekts "Hand in Hand" im Caritasverband: "Wir haben aber schon einige Rückmeldungen erhalten, dass insbesondere die Spiele rege von den Kindern genutzt werden und sich einige an die Verschönerung der Grünanlagen gemacht haben. Auch die Deutschbücher und W-LAN-Verstärker kommen sehr gut an und ermöglichen zu den Zugang zum Lernen."
Die Unterkünfte in Lorch und Geisenheim werden jeden Samstag von einem mobilen Versorgungshänger der European Business School (EBS) Oestrich-Winkel angefahren. Der Caritasverband hat zu den Lebensmittelboxen der EBS nun das Beschäftigungsmaterial beigesteuert und dies unter Beachtung der strengen Hygienevorschriften an die Geflüchteten verteilt. "Die Geflüchteten an den Unterkünften sind sehr dankbar und freuen sich über das Beschäftigungsmaterial. Besonders gut kommen Puzzles, Bälle und Kartenspiele an", berichtet Heike Hartmann-Krechel vom Projekt "Hand in Hand", die vor Ort an den Flüchtlingsunterkünften war.
Pressemitteilung
Soforthilfe für Geflüchtete
Erschienen am:
05.05.2020
Herausgeber:
Caritasverband Wiesbaden-Rheingau-Taunus e.V.
Friedrichstraße 26-28
65185 Wiesbaden
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