Zu sehen gab es eine beeindruckende Kunstausstellung von Yama Rahimi, Armbänder von Kech Pe tii, eine Kunstinstallation von Rüdiger Steiner und Musik von Mohammed Moradi.
Als afghanischer Geflüchteter und hat Yama Rahimi lange Zeit in der Caritas Flüchtlingsunterkunft in Geisenheim gelebt. Inzwischen studiert er im Master an der Hochschule in Offenbach und arbeitet projektbezogen im Caritas Integrationsprojekt mit. In Afghanistan war er bereits als Fotograf und Künstler tätig. Yama Rahimis künstlerische Arbeit konzentriert sich auf Videokunst, konzeptuelle Fotografie und Kurzfilme. Seine Werke waren bereits in mehr als zwanzig Ausstellungen in Afghanistan und in fünfzehn weiteren Ländern zu sehen.
Im Rahmen des SchönHier-Festivals hat er seine beeindruckenden Werke nun im Lorenz-Werthmann-Haus der Caritas in Geisenheim ausgestellt. Gezeigt wurden verschiedene Videoinstallationen und Kurzfilme zum Thema Frauenrechte und zur politischen Lage in Afghanistan. Seine Videoinstallationen regen die Zuschauer zum Nachdenken an und lassen viel Platz für eigene Interpretationen. In Gesprächen berichtete Yama Rahimi über seine Erfahrungen in Afghanistan und seine Fluchtgründe. Darüber hinaus hat er sein ehemaliges Zimmer in der ehemaligen Flüchtlingsunterkunft unter dem Motto "Wer bin ich?" inszeniert. Auf seinem Bett waren Texte zu seinen Träumen über die Flucht, seine Familie und sein Heimatland zu lesen. Das Treppenhaus des Lorenz-Werthmann-Hauses wurde von ihm mit Drachen gestaltet. Diese Drachen wurden aus alten Kleidern von Flüchtlingsfamilien genäht und sollen die Beziehung zwischen Ehrenamtlichen und Bedürftigen symbolisieren: "So I am a kite an he is a string, he showed me the right way, helped me to fly".
Kech Pe tii: "Egal wie jung oder alt Du bist - Du musst hart arbeiten, um zu leben". Dies ist der Name einer Kooperation zwischen Marcus Kreikebaum und einer Frauengruppe Asholi aus Kireka Kampala, Uganda. In einem weiteren Raum des Lorenz-Werthmann-Hauses waren bunte Armbänder und Taschen zu finden, die von geflüchteten Frauen in Uganda hergestellt wurden. Das Projekt unterstützt diese Frauen in Uganda und bietet Unterstützung beim Aufbau von Kleinstunternehmen und bei der Existenzgründung. Die bunten Armbänder konnten von Besuchern des Hauses für diesen Zweck gegen eine Spende erworben werden. In einem Gästebuch wurden Grüße und Wünsche für die Frauen in Uganda gesammelt. Marcus Kreikebaum wird die Spenden und das Buch persönlich an die Frauen weitergeben.
Im Hof des Lorenz-Werthmann-Hauses war eine lebendige Projektinstallation von Rüdiger Steiner zu sehen. Jugendliche mit Fluchthintergründen, hier angekommene Menschen wie auch Hier-Seiende formten zu einer Idee von Rüdiger Steiner eine wachsende Installation und Objekte, die Bezug nehmen auf verschiedene Themen der Flucht und des Ankommens. Themen wie der Kontrast von Heimat, Geborgenheit, Sehnsucht, Glaube, Gemeinschaft und Erstarrung, Härte, Widerstandskraft, Isolation und Hoffnungslosigkeit werden symbolisiert. Die Installation ist um eine dreistämmige Birke im Hof des Lorenz-Werthmann-Hauses gruppiert und besteht aus Stühlen, im Projekt entstandenen Objekten und einem Sitzkreis aus Birkenstümpfen. Der Odaa Baum ist ein Ort der Versammlung in Äthiopien - ein gelebtes demokratisches Entscheidungsinstrument. Er war der Ausgangspunkt für das partizipative Kunstobjekt um die dreistämmige Birke herum.
Ein weiteres Highlight an dem Wochenende war die äthiopische Kaffeezeromonie rund um die Kunstinstalltation. Äthiopische Familien haben die Gäste und Helferinnen und Helfer in traditioneller äthiopischer Kleidung mit feinstem Kaffee beköstigt.
Am Samstagnachmittag schließlich begeisterten Mohammed Moradi und Band mit Liebesliedern auf Persisch und animierte zum Abschluss einige der Gäste zum Tanzen.
Ein besonderes Dankeschön geht an zwei junge geflüchtete Frauen aus Lorch, die sich an beiden Tagen um das Catering für die Helferinnen und Helfer kümmerten.
Durch die Veranstaltung wurde erneut die Vielfalt des Projekts Hand in Hand deutlich. Jung und Alt aus verschiedenen Kulturen und Herkunftsländern kam im offenen Lorenz-Werthmann-Haus zusammen und begeisterte die Gäste.