„Die Stadt Wiesbaden beschreitet in Kooperation mit dem
Caritasverband Wiesbaden-Rheingau-Taunus e. V. und in Zusammenarbeit mit der
Alzheimergesellschaft Wiesbaden e. V. einen innovativen Weg in der Entlastung
pflegender Angehöriger“, erklärt der Schirmherr des „Forum Demenz Wiesbaden“,
Stadtrat Arno Goßmann. „Im Rahmen des Projektes
Wie
sbaden
Daheim
erhalten
pflegende Angehörige, insbesondere von Menschen mit demenziellen Erkrankungen,
an zwei Tagen pro Woche für je 5,5 Stunden freie Zeit und die Sicherheit, ihren
Angehörigen in einem familiären Umfeld versorgt zu wissen.“ Das Projekt soll vorerst
bis zum 31.12.2011 laufen und wird von der Landeshauptstadt Wiesbaden mit
105.000 Euro unterstützt.
Die Intention des Projektes: Gastgeberfamilien öffnen ihren Privathaushalt an zwei Tagen pro Woche für 5,5 Stunden und betreuen gemeinsam mit einer weiteren geschulten Person 3 - 4 Gäste. „Die Gastgeberfamilien und Betreuungspersonen sind“, wie Caritas-Direktorin Barbara Handke erläutert, „keine professionellen Pflegefachkräfte, sondern engagierte Bürgerinnen und Bürger, die Freude am Umgang mit hilfebedürftigen Menschen haben, empathisch sind, sich gerne neuen Herausforderungen stellen und eigenständig arbeiten sowie ihre Persönlichkeit einbringen. Sie erhalten vor Aufnahme der Tätigkeit eine Basisschulung und werden fortlaufend von den Mitarbeiterinnen des Projektes begleitet und fortgebildet.“
Projektleiterin Diana Hauck ergänzt: „Momentan suchen wir genau solche Menschen, die an der Schulung für Betreuungspersonen teilnehmen möchten, die zuverlässig sind und sich vorstellen können, ihren Haushalt für betreuungsbedürftige Personen zu öffnen bzw. in der Versorgung mitzuarbeiten und so einen wichtigen Beitrag zur Sicherung der häuslichen Lebenssituation betreuungsbedürftiger Menschen zu leisten.“
„Das Projekt Wie sbaden Daheim “, so die Einschätzung von Dr. Thomas Zickgraf von der Alzheimer Gesellschaft Wiesbaden e. V., „stellt eine Erweiterung der Angebotspalette in der Wiesbadener Betreuungslandschaft dar und ist nicht als Konkurrenz zu professionellen Leistungsangeboten zu sehen. Der angesprochene Personenkreis wird sich in der Regel von dem der professionellen Tagespflegeeinrichtungen unterscheiden.“
Geeignet ist das Angebot für Menschen, die besondere Zuwendung und Betreuung im Alltag benötigen. Die Grundidee stammt aus Schottland, im Main-Kinzig-Kreis wird sie im Projekt „So Wie Daheim“ bisher erfolgreich umgesetzt.
Die Gäste werden in kleinen Gruppen betreut und ihren Fähigkeiten
entsprechend gefördert ohne sie zu überfordern. Beispielsweise können sie bei
der Zubereitung der Mahlzeiten helfen, miteinander musizieren, spielen und sich
bei Kaffee oder Tee miteinander unterhalten. So kann ein Beitrag geleistet
werden, diese Menschen vor Einsamkeit und Isolation zu schützen. Gleiches gilt
auch für die Angehörigen, welche diese Zeit für sich, ihre Interessen und
Angelegenheiten nutzen können und so Freiraum finden, ohne sich Sorgen um die
Versorgung ihres Erkrankten machen zu müssen.
In Deutschland leben ca. 2,13 Millionen pflegebedürftige Menschen. Mehr als zwei Drittel (1,45 Millionen) werden im häuslichen Umfeld durch Angehörige versorgt. Die Zahl der Menschen mit Demenz liegt bei schätzungsweise 1,2 Millionen, auch hier werden ca. zwei Drittel im häuslichen Umfeld versorgt. Eine unbestreitbare Tatsache ist, dass pflegende Angehörige meist rund um die Uhr gefordert sind – körperlich, geistig und seelisch. Diese Belastung kombiniert sich häufig mit anderen Verpflichtungen im familiären, beruflichen und sozialen Umfeld. Von eigenen Lebenswünschen und -vorstellungen gar nicht zu sprechen.
Die demographische Entwicklung, weit reichende Veränderungen in den familiären Strukturen sowie der sich ständig verstärkende Fachkräftemangel in den Pflegeberufen werden Gesellschaft und Politik zukünftig vor große Herausforderungen stellen, wie dieser Situation zu begegnen ist.
Studien belegen, dass das subjektive Belastungsempfinden pflegender Angehöriger einer der entscheidenden Faktoren ist, wenn die Frage einer Heimunterbringung im Raum steht. Professionelle Unterstützung durch ambulante Pflegedienste, Tages- und Kurzzeitpflege sind wichtige Eckpfeiler für die Entlastung pflegender Angehöriger. Vor dem oben genannten Hintergrund sowie unter Berücksichtigung des Wunsches vieler Pflegebedürftiger, so lange wie möglich in der eigenen Häuslichkeit versorgt zu werden, ist es notwendig, für pflegende Angehörige ausdifferenzierte Entlastungsangebote wie das neue Angebot Wie sbaden Daheim zu schaffen.
Kontakt:
Caritasverband Wiesbaden-Rheingau-Taunus e. V.
Wiesbaden Daheim
Diana Hauck
Telefon: 58 68 18
Email: diana.hauck@caritas-wirt.de