Milena Löbcke leitet das Dezernat IV, zuständig für Integration und Recht, Gesundheit und Tierschutz, und hat damit einige Berührungspunkte mit den Angeboten im BauHof. Die Gelegenheit wurde auch zu einem kurzen Besuch im gerade stattfindenden Integrationskurs genutzt, wo gerade der Unterschied zwischen Legislative, Judikative und Exekutive unterrichtet wurde. Passend, dass eine Vertreterin des Magistrats vorbeikam.
Bei einem Rundgang durch die Einrichtung und im Gespräch mit Mitarbeitenden des BauHofs, des Migrationsdienstes und der Integrationskurse verschaffte sich Milena Löbcke einen umfassenden Überblick über die vielfältigen Angebote des BauHofs, die Menschen aller Nationalitäten im Alter von 0 bis 99 offenstehen.
Drängendes Thema für das Team im BauHof ist Altersarmut und Altersarmut mit Migrationsgeschichte. Die Kinder der älteren Menschen wurden in Deutschland anders sozialisiert als im Heimatland, womit sich auch die familiären Strukturen geändert haben. Der BauHof bietet deshalb einen Besuchsdienst für Senior_innen an sowie Gesundheitsberatung.
Allerdings sind die niedrigschwelligen Angebote für den Erfolg der Einrichtung grundlegend wichtig, weil sie durch den Aufbau von Vertrauen für viele Menschen den Einstieg in das Beratungsangebot des BauHofs überhaupt ermöglichen. Wichtiger Baustein dafür ist der Mittagstisch, der im Herzstück des BauHofs stattfindet - dem großen Gemeinschaftsraum mit Kaffeetheke und einer anliegenden großen Küche, in der das Mittagessen auch gekocht wird. Etwa 35 Essen werden bei jedem Mittagstisch für kleinen Preis ausgegeben. "Über diese Angebote fassen die Menschen im Quartier Vertrauen zu uns und bekommen Lust zu uns zu kommen", meint Daniel Naumann, Einrichtungsleiter des BauHofs. "Es entsteht aber auch nachbarschaftliche Fürsorge. Vermissen die Menschen, die zu uns kommen, jemanden, dann wird gefragt, wo er ist und ob mal jemand nachfragen sollte, ob alles in Ordnung ist."
Auch der Migrationsdienst des Caritasverbands bietet neben der Hauptstelle im Amt für Zuwanderung und Integration der Stadt Wiesbaden Beratung im BauHof und im Willkommens-Treff im Roncalli-Haus an. Integrationskurse werden vom Roncalli-Haus aus organisiert, finden aber auch im BauHof statt. Den Bewohner_innen im Quartier können auf diesem Weg zusätzliche Angebote gemacht werden, die stark nachgefragt sind. Insbesondere die Nachfrage nach den Integrationskursen übersteigt die Kapazitäten des BauHofs. "Aber Integration geht über den Spracherwerb", meint Ersoy Göksen, Leiter der Integrationskurse im Caritasverband.
Dazu kommen noch die vielfältigen Beratungs- und Mitmachangebote für Familien, Kinder und Jugendliche und weitere offene Angebote für Senior_innen. Es ist bunt und abwechslungsreich im BauHof. Und dennoch: In Psychosoziale Betreuung für Geflüchtete, insbesondere auch für Kinder und Jugendliche, ist in Wiesbaden nur schwer zu vermitteln, weil es an Kapazitäten fehlt, merkt Daniel Naumann an. Generell besteht der Wunsch, mehr Regeldienste in Stadtteilzentren wie den BauHof zu integrieren. Zu festen Terminen könnten Berater_innen aus den Diensten dort Sprechstunden wahrnehmen, um die Angebote für die Menschen in den Stadtteilen besser zugänglich zu machen.