Neue Öfen ermöglichen nun die Versorgung von noch mehr Kunden und sparen dabei gleichzeitig Gas.
"Während der Pandemie, insbesondere zu Beginn, hatten wir großen Zulauf von Seniorinnen und Senioren, die Essen auf Rädern beziehen wollten", erzählt Einrichtungsleiterin Heike Morell. "Sie wollten weniger einkaufen und dadurch Kontakte reduzieren. Ich glaube, es spricht für unser Angebot, dass die Kundinnen und Kunden uns bis jetzt treu geblieben sind." Etwa 380 Essen werden jetzt täglich ausgefahren, das sind etwa 150 mehr als vor der Pandemie. Die Kapazitäten bei Essen auf Rädern waren damit mehr als ausgelastet. Neue Öfen eröffnen nun neue Kapazitäten. Die Anschaffung und der gleichzeitig nötig gewordene Umbau in der Einrichtung ist durch eine großzügige Förderung der Glücksspirale in Höhe von 30.000 Euro möglich geworden.
Cook & Chill heißt das Verfahren, mit dem bei Essen auf Rädern gearbeitet wird. Die Mahlzeiten werden vorgegart angeliefert und morgens in den Öfen schonend zu Ende gegart. Nährstoffe und Vitamine bleiben auf diesem Weg fast vollständig erhalten. Die neuen Öfen erhitzen das Essen nicht nur doppelt so schnell, sondern mittels der Dampffunktion noch schonender. Gleichzeitig wird im Vergleich zu den alten Öfen einiges an Gas gespart. "Dadurch, dass die Öfen deutlich schneller arbeiten, können wir deutlich mehr Essen erhitzen und können auch mehr Seniorinnen und Senioren bedienen", erklärt Gregor Petermann, Abteilungsleiter der Mobilen Altenhilfe im Caritasverband.
Die Senioren erhalten ihre warme Mahlzeit auf Porzellantellern mit Deckel, in denen sich auch Komponententrenner befinden um Soße und Beilagen von einander zu separieren. Eine Mehrwegstyroporschachtel sorgt dafür, dass das Essen warm ankommt. "Unsere Kunden essen lieber von Tellern als aus Plastik- oder Aluschalen", erklärt Heike Morell. "Dazu ist es natürlich umweltfreundlicher, da es sich um ein Mehrwegsystem handelt. Die Fahrer nehmen die Teller beim nächsten Mal wieder mit, sie werden gereinigt und wiederverwendet." Die Kunden können täglich zwischen zehn Menüs wählen und bei Bedarf noch ein kaltes Abendessen dazu bestellen. Verpflichtend ist nichts: Die Kunden bestimmen selbst, wie oft sie in der Woche Essen beziehen wollen - sie gehen keine Aboverträge ein. Wenn sie Besuch haben, können kurzfristig auch weitere Mahlzeiten dazu bestellt werden.
Einige Kunden von Essen auf Rädern sind noch selbst mobil, vielen aber ermöglicht das Angebot den Verbleib in den eigenen vier Wänden. Selbst könnten sie sich nicht mehr mit warmen Mahlzeiten versorgen. Manchmal übergeben die Fahrer die Styroporboxen an der Tür an die alten Menschen. Zu vielen Wohnungen haben sie aber auch die Schlüssel und betreten, sofern dies so abgesprochen ist, nach einem kurzen Klingeln die Wohnung. Es werden ein paar nette Worte gewechselt bevor es zum nächsten Kunden weitergeht. "Manche unsere Kunden haben keine Angehörigen vor Ort oder sie sind alle berufstätig und können nicht jeden Tag ein Auge auf ihre älteren Verwandten haben", erklärt Heike Morell. "Mit Essen auf Rädern kommt jeden Tag jemand vorbei. Sollte etwas sein, rufen unsere Fahrer den Notarzt. Auch Veränderungen bei den älteren Menschen melden sie mir weiter. Bei Bedarf informieren wir Angehörige oder die zuständigen sozialen Dienste. Das gibt vielen der Seniorinnen und Senioren und ihren Angehörigen auch Sicherheit."