Am 22. April tagte im Rathaus der Arbeitsausschuss Wiesbaden des Deutschen Müttergenesungswerks unter Beteiligung von Oberbürgermeister Dr. Helmut Müller, Dr. Dorothea Friedrich, Stadtverordnetenvorsteherin Angelika Thiels, Bundesministerin a.D. Hannelore Rönsch, dem Stellv. Stadtdekan Gerhard Müller sowie Vertreter des Müttergenesungswerks und des Caritasverbands
Bereits 1950 von Elly Heuss-Knapp gegründet ist die Arbeit des Deutschen Müttergenesungswerks heute so notwendig wie damals. Zwar haben sich die Lebensumstände der Frauen in Deutschland seitdem geändert und die Belastungen sind andere. „Die Funktion nicht die Ausprägung des Müttergenesungswerks ist aber heute genauso wichtig wie damals“ betonte Oberbürgermeister Dr. Müller. „Die Arbeit des Müttergenesungswerks ist für die Gesellschaft nicht hoch genug einzuschätzen.“
Einige Jahre hatte die Arbeit des Müttergenesungswerks in Wiesbaden geruht. Weil es keine Beratungsstelle mehr vor Ort gab, wurden Frauen nach Frankfurt weiter verwiesen. Seit 2005 bietet der Caritasverband Wiesbaden-Rheingau-Taunus e.V. wieder Beratungen im Katholischen Sozialladen in der Dotzheimer Straße 124 an. Beraterin Adele Frohmann hilft Frauen beim Ausfüllen der Anträge, vermittelt in die passende Einrichtung und bietet nach Rückkehr die Möglichkeit zur Teilnahme am Kur-Café zur Nachsorge an. Und der Bedarf ist groß. Kamen im Jahr 2005 noch 78 Frauen zur Beratung, waren es im Jahr 2008 bereits 204. Insgesamt wurden 94 Frauen und 116 Kinder und 10 Frauen alleine in Kuren vermittelt.
Seit Kurzem hat der Ortsausschuss des Müttergenesungswerks in Wiesbaden nun eine neue Vorsitzende und Dr. Dorothea Friedrich hat die Schirmherrschaft übernommen. Außerdem wird in der Woche vor und nach dem Muttertag (10. Mai) wieder gesammelt. Die Blechbüchse der früheren Jahre gehört zwar inzwischen der Vergangenheit an. Menschen und Institutionen, von denen man sich Hilfe verspricht, werden in der nächsten Zeit aber Spendenaufrufe per Post erhalten.
Und das Geld wird dringend benötigt. „Die Not der Frauen ist groß“, betont Adele Frohmann. „Ohne finanzielle Unterstützung kann eine bereits genehmigte Kur unter Umständen daran scheitern, dass Frauen den geforderten Eigenanteil nicht aufbringen können oder die Mittel für die Anschaffung warmer Kleidung oder fester Schuhe für die Kinder im Vorfeld fehlen“, berichtet sie.
Marianne Adler vom Landesvorstand des Müttergenesungswerks in Hessen ergänzt, dass die Krankenkassen zwar mittlerweile verpflichtet sind Mutter-Kind-Kuren zu bezahlen, doch werden längst nicht alle notwendigen Leistungen abgedeckt. Das Müttergenesungswerk unterstützt die Frauen zusätzlich bei der Vor- und Nachbereitung der Kur, um den Kurerfolg möglichst lange zu konservieren und eine Anpassung der Lebensumstände zu ermöglichen. Sie weist außerdem darauf hin, dass „die Beratungseinrichtungen wegen der mangelnden Fremdfinanzierung weg brechen. Aus diesem Grund können es sich viele Wohlfahrtsverbände nicht mehr leisten, Einrichtungen zu unterhalten.“
Bildunterschrift: 1. Sitzung des Arbeitsausschusses Wiesbaden des Deutschen Müttergenesungswerks