Der Caritasverband bietet Migrationsberatung im BauHof im Wiesbadener Stadtteil Biebrich, im Roncalli-Haus und im Amt für Zuwanderung und Integration an. Erster Kontaktpunkt ist häufig die an allen drei Orten stattfindende offene Sprechstunde. Die Klient_innen kommen über Weiterempfehlungen von anderen Menschen mit Migrationshintergrund oder werden von anderen Beratungsstellen weitergeleitet.
Richtig sind in der Migrationsberatung alle neu nach Deutschland Gekommenen innerhalb der ersten drei Jahre ihres Aufenthalts. Ihre Fragen an die Berater_innen betreffen viele unterschiedliche Themenbereiche.
"Wir begleiten und unterstützen unsere Klient_innen bei ihren ersten Schritten in Deutschland", erklärt Judith König, Beraterin im Migrationsdienst. "Häufig sind dann die Fragen nach Integrationskursen, nach der Existenzsicherung und damit verbunden nach der Möglichkeit zu arbeiten und natürlich zum Aufenthalt. Gerade beim Aufenthalt geht es auch darum, was sich die Klientinnen und Klienten für die Zukunft vorstellen. Wenn zum Beispiel eine Langfristigkeit und eine Einbürgerung angestrebt wird, dann besprechen wir, wie das erreicht werden kann und welche Schritte dafür notwendig sind." Dazu kommen die Fragen nach der Arbeitssuche, nach Qualifizierung und Weiterbildung sowie der Anerkennung von Abschlüssen, der Wohnungssuche, der Anerkennung ausländischer Ehen oder der Familienzusammenführung. Die Migrationsberater_innen sind aber auch Ansprechpartner in Not- oder Krisensituationen, wenn zum Beispiel akut der Verlust der Wohnung droht.
"Wir sind oft die Mittler zwischen unseren Klientinnen und Klienten und Ämtern und Behörden", erklärt Judith König. "Manchmal ist es eine kurze Frage bei der Ausländerbehörde. Aber zum Beispiel eine Familienzusammenführung dauert meist Jahre. Wir klären zum Beispiel mit unseren Klientinnen und Klienten auch die Frage, wie sie von Leistungen des Jobcenters unabhängig werden können. Oder was man bei gesundheitlichen Beeinträchtigungen machen kann."
Im Jahr hat der Migrationsdienst etwa 2.500 Klientenkontakte, die von vier Personen in der Beratung geleistet werden. Knapp 75 Prozent der Klienten kommen ein Mal in die Beratung, die anderen kommen so lange bis der Sachverhalt geklärt ist. Allein etwa 900 Beratungen finden im Jahr bezüglich Asyl und Aufenthalt statt und 600 zu Deutschkursen.
"Die Klientinnen und Klienten sind dankbar für unsere Beratung", sagt Judith König. "Sie sagen das öfter während der Beratung und ab und an bekommen wir auch Dankesmails. Die offene Sprechstunde findet als Angebot besonders viel Anklang, weil sie dort kurzfristig und ohne Termin bei uns vorbeikommen können. Unabhängig davon ist unsere Beratung aber auch eine beträchtliche Entlastung für die Mitarbeitenden in den städtischen Behörden, wo unsere Klientinnen und Klienten sonst mit ihren Fragen und Problemen ankommen und dort erheblich Zeit bei den Mitarbeitenden binden würden, die dann für die Bearbeitung anderer Sachverhalte und Aufgaben fehlen würde."
Wichtig ist für die Berater_innen des Migrationsdienstes das enge Netzwerk, dass sie über die Jahre in der Stadt aufgebaut haben und pflegen. "Es ist ein riesiger Vorteil für uns, dass wir unsere Beratungsräume in direkter Nachbarschaft zum Amt für Zuwanderung und Integration haben", sagt Judith König. "Wir pflegen aber auch enge Kontakte zu anderen Behörden und Ämtern, was uns die Arbeit oft leichter macht."