„Auch im letzten Jahr haben mehr Menschen mit Suchtproblemen den Weg in unsere Einrichtung gefunden“, stellt Maria Jox-Doppler, Leiterin der Fachambulanz für Suchtkranke vom Caritasverband Wiesbaden-Rheingau-Taunus e.V. fest. „Unsere größte Zielgruppe bleiben Menschen mit Alkoholproblemen.“
In 2007 hatten insgesamt 630 Personen Kontakt zur Fachambulanz für Suchtkranke – 42 mehr als im Jahr zuvor. Die Zahl derer, die mehr als einen Kontakt mit der Suchthilfe hatten ist sogar um 55 Personen angestiegen. Natürlich freut man sich in der Fachambulanz, dass das Beratungsangebot so gut angenommen wird und mehr Menschen geholfen werden kann. Maria Jox-Doppler sieht aber auch die Kehrseite der Medaille: „Statt 8 Wochen wie bisher mussten unsere Klienten im letzten Jahr etwa 10-14 Wochen auf einen Folgetermin nach dem Erstkontakt warten. Diese Entwicklung ist sehr ungünstig für unsere Klienten.“
Die Bereitstellung von Mitteln durch die kommunale Arbeitsvermittlung im April dieses Jahres, mit denen das Personal in der Fachambulanz erweitert wurde, kann die Lage für die Klienten in 2008 vermutlich wieder ein wenig entspannen. Durch die Kooperation mit der Behörde waren der Fachambulanz im Jahr 2007 70 Klienten zugewiesen worden, da Suchtmittelabhängigkeit bzw. -gefährdung ein Hemmnis bei der Vermittlung einer Arbeitsstelle darstellt.
Demgegenüber hat sich die Situation für die Zielgruppe Glücksspielsucht bereits im letzten Jahr entscheidend verbessert. Aufgrund der gestiegenen Nachfrage in den letzten Jahren wurde mit Mitteln des Dezernats für Schule und Gesundheit der Stadt Wiesbaden sowie der Caritas das Angebot auf diesem Gebiet erhöht und zusätzliches Personal eingestellt.
Neben den bereits etablierten offenen Sprechstunden und den festen Erstgesprächsterminen wurde insbesondere die Online- bzw. E-Mailberatung im Berichtsjahr gut angenommen. Es überrascht nicht, dass der Altersschwerpunkt in der Gruppe der Nutzer mit 20-50 Jahren etwa 10 Jahre unter dem Durchschnitt liegt.
Neben Beratung und Behandlung der Suchtkranken selbst, werden nach Möglichkeit Personen aus dem sozialen Umfeld wie Familienangehörige, Freunde oder Arbeitskollegen in den Beratungsprozess einbezogen oder erhalten für sich selbst Unterstützung. Im Rahmen des Projekts SAMS wurden auch Kinder aus suchtbelasteten Familien im Alter zwischen 8 und 12 Jahren therapeutisch begleitet.
In der Fachambulanz für Suchtkranke werden seit 1975 erwachsene Menschen behandelt und betreut, die von einem legalen oder nicht stoffgebundenen Suchtmittel abhängig oder gefährdet sind.