Aufgrund der Pandemie war eine öffentliche Feier leider nicht möglich. Das Pontifikalamt und die anschließenden Festreden wurden im Internet gestreamt und können auch jetzt noch dort angesehen werden.
Geehrt wurde mit dem Pontifikalamt der Gründervater der Caritas, Lorenz Werthmann, in seinem Geburtsort Geisenheim, in dem er am 01. Oktober 1858 zur Welt kam. Vier ehren- und hauptamtlich Mitarbeitende der Caritas haben in diesem Rahmen von ihrem Engagement erzählt. Unter ihnen auch Traudl Muno, die sich für die Tafel Rheingau/Caritas ehrenamtlich engagiert, um die Ärmsten in der Gesellschaft zu unterstützen, aber auch um Lebensmittel zu retten und Ressourcen zu schonen. Auch Bischof Dr. Georg Bätzing verwies in seiner Predigt auf die Angebote des Caritasverbands im Rheingau wie die Tafel und die Sprachlernklassen für Geflüchtete, die ihre Leistungen an die aktuellen Problemlagen vor die die Pandemie die Hilfesuchenden stellt, unkompliziert angepasst haben. Ganz nach dem Beispiel Werthmanns, der die Menschen aufforderte: "Geht hinaus!" Bischof Dr. Georg Bätzing betonte in seiner Predigt: "Sich der Not der Menschen mit Vernunft, organisiertem Handeln und konkreter Hilfeleistung entgegenzustellen, das hat Werthmann dem Caritasverband und jeder karitativen Arbeit in der Kirche ins Stammbuch geschrieben."
Wir laden Sie ein, sich das Pontifikalamt und die Festreden mit dem Direktor des Caritasverbands für die Diözese Limburg Jörg Klärner, Caritaspräsident Dr. Peter Neher und Archivar Dr. Jan Fibich anzusehen: https://www.youtube.com/watch?v=cKAkF4Da-9c
Mehr Informationen zu Lorenz Werthmann und der Caritas erhalten Sie auch in einem kurzen Video mit Dr. Jan Fibich: https://www.youtube.com/watch?v=tqyuPKO4lNQ
Lorenz Werthmann
Lorenz Werthmann wurde nach dem Theologiestudium 1883 zum Priester geweiht. Er war zunächst bischöflicher Sekretär in Limburg, dann Domkaplan in Frankfurt und kehrte danach wieder nach Limburg zurück. Als Bischof Christian Roos zum Erzbischof in Freiburg gewählt wurde, nahm er seinen Sekretär Lorenz Werthmann mit dorthin.
Mit der Zeit stellt er sein Anliegen, passende Angebote für die sozialen Probleme und Nöte der Menschen zu finden, immer stärker ins Zentrum seiner Arbeit. Sein Ziel war es darüber hinaus, die Arbeit der katholischen Wohltätigkeitsorganisationen zu bündeln und so die Wirkung der sozialen Arbeit der katholischen Kirche zu stärken. Am 09. November 1897 hielt er die Gründungsversammlung für die neue Dachorganisation "Caritasverband für das katholische Deutschland" in Köln ab. Freiburg wird in diesem Zusammenhang als Sitz der Zentrale bestimmt, Lorenz Werthmann wird ihr Vorsitzender. 1915 und 1916 garantieren die deutschen Bischöfe schließlich den Bestand der Caritas.
Betont hat Lorenz Werthmann auch immer wieder die Notwendigkeit der Fachlichkeit in der Arbeit, des politischen Engagements und der Professionalität in der Organisation. Hilfen sollten mit einer christlichen Grundhaltung und religiösen Werten verknüpft werden. Die Caritas sollte an der Gestaltung des Sozialstaates mitwirken und für die Rechte von benachteiligten Menschen eintreten. Er trat für eine freie Wohlfahrtspflege neben einer staatlichen Wohlfahrtspflege ein.
Keine Not, der sich die Caritas nicht annimmt
Unter seiner Leitung gab es keine Not in Deutschland, deren Bekämpfung Lorenz Werthmann nicht zum Auftrag der Caritas gemacht hätte. Die Caritas engagierte sich für Straffällige, Prostituierte, Arbeiter, Studenten, sie unterstützte Familien und Frauen, versorgte Kranke, Behinderte und Kinder und organisierte Bahnhofsmissionen und Trinkerfürsorge.
23 Jahre leitete Lorenz Werthmann den Caritasverband. Kurz vor seinem Tod am 10. April 1921 nahm er selbst die Dienste des Verbands in Anspruch und wird mit den Worten zitiert: "Ich habe mein ganzes Leben für die Organisation der Caritas eingesetzt, ohne zu wissen, wie wohltuend die Einrichtungen sind. Jetzt erfahre ich es am eigenen Leib."
Lorenz Werthmanns Visionen für den Caritasverband leben bis heute in unserer Arbeit fort. Wir setzen uns nach wie vor für die Belange der Menschen ein, die unsere Hilfe benötigen. Ganz praktisch in unseren Einrichtungen und Diensten, in denen wir Beratung und Hilfe anbieten, aber auch darüber hinaus auf politischer Ebene, indem wir Netzwerk- und Lobbyarbeit betreiben.
Die Grundlage für unser Wirken ist nach wie vor das Evangelium. Wir sind Caritas - Katholische Kirche vor Ort.