Fast jeden Mittwoch treffen sich Patienten der Mobilen
Altenhilfe der Caritas, genießen die Ablenkung vom Alltag und schließen neue
Bekanntschaften.
„Die Idee, regelmäßige Treffen für unsere Patientinnen und Patienten einzurichten, ist beim Frühlingsfest im Haus St. Hedwig entstanden. Wir haben bemerkt, dass einige unserer Patienten, einfach froh waren, mal zuhause raus zu kommen und neue Leute kennen zu lernen. Sie haben sich dort richtig amüsiert“, sagt Martina Herr vom Caritasverband Wiesbaden-Rheingau-Taunus e.V., die die Treffen organisiert und betreut. Und das Angebot wird gern angenommen: 32 Patientinnen und Patienten nehmen mittlerweile häufiger an den Zusammenkünften teil. „Pro Treffen sind es aber nur zwischen sechs und sieben Senioren. Mehr möchte ich zu den einzelnen Termine nicht einladen, damit ich mich um jeden Gast individuell kümmern kann.“
Insbesondere an den Ausflug mit der
THermine, der Stadtbahn Wiesbadens, erinnert man sich gern zurück. „Es war
schön, mal ein bisschen was von der Stadt zu sehen. Allein kann ich das ja
leider nicht mehr“, sagt eine Teilnehmerin. Von der Caritas werden die Senioren
zu den Ausflügen von zuhause abgeholt und anschließend wieder nach Hause
gefahren. „Für den Transport stellen uns häufig Kirchengemeinden Busse zur
Verfügung“, erklärt Martina Herr. Unterstützung durch Kirchengemeinden,
Ehrenamtliche oder Spenden nimmt sie gern in Anspruch, denn die Treffen und
Ausflüge sind für die Senioren, abgesehen von der Verpflegung, kostenfrei.
Damit möglichst
viele die Chance haben, teilzunehmen, übernimmt der
Caritasverband die anfallenden Kosten.
Problematisch gestaltet sich allerdings öfter die Suche nach geeigneten Lokalitäten. „Es ist in Wiesbaden immer noch schwierig, barrierefreie Lokale zu finden. Gerade das ist für uns aber wichtig, weil einige der Senioren nicht mehr gut zu Fuß oder auf einen Rollstuhl angewiesen sind“, kritisiert Martina Herr. Gern greift sie deshalb öfter auf das zum Altenpflegeheim St. Hedwig gehörende Bistro zurück. Sechs ehrenamtlich tätige Mitarbeiterinnen versorgen die Gäste hier mittwochs und sonntags mit Kaffee und Kuchen – teils selbst gebacken.
Liegt der Kuchen erst auf dem Teller, kommt die Gruppe schnell ins Gespräch. Über Familie, Enkel und den nächsten Urlaub. Nach Italien fährt eine Teilnehmerin in Kürze, China steht noch auf dem Wunschzettel. Ernste Themen werden genauso angeschnitten. „Früher waren bei uns im Haus sechs Parteien in meinem Alter, die sich alle untereinander gekannt haben. Inzwischen bin ich als einzige übrig“, erzählt eine Teilnehmerin. Umso besser, dass sich durch die von Martina Herr organisierten Treffen öfter neue Freundschaften entwickeln oder sich alte Freunde wieder treffen. „Zwei unserer Patientinnen haben sich hier nach dreißig Jahren wieder getroffen. Früher hatten sie zwanzig Jahre zusammen gearbeitet und sich dann aus den Augen verloren“, erzählt Martina Herr. „Das ist natürlich ein Einzelfall. Öfter merken die Senioren aber, dass sie gar nicht weit voneinander entfernt wohnen oder Interessen teilen und treffen sich dann auch abseits der Mobilen Altenhilfe.“
Fotos
von
privat:
Bild oben links:
Neue Bekanntschaften entstehen bei den Treffen der
Senioren
Bild unten rechts:
Frau Martina Herr organisiert und betreut die
Ausflüge der Patienten der Mobilen Altenhilfe