"In dem Projekt Digital auf Caritas Kurs nehmen wir Familien bei der Digitalisierung an die Hand", erklärt Judith Rapp, Leiterin des Caritas Stadtteilzentrums Erbenheim. "Die Familien hatten bisher nur wenig bis keinen Kontakt zu Laptops, PC, Office-Programmen, Outlook oder einfach dem Drucken von Dokumenten. In den Haushalten fehlen die finanziellen Mittel zur Anschaffung dieser technischen Ausstattung. Im Zuge der Pandemie haben die Schülerinnen und Schüler Geräte von den Schulen zur Verfügung gestellt bekommen, sodass die Familien plötzlich damit konfrontiert wurden, das Wissen im Umgang aber fehlte. Dies hat zu Überforderung in den Familien geführt."
Bereits im Jahr 2021 ist der erste Kurs gestartet. Die kostenlosen Schulungen finden jetzt im BauHof, im Caritas Stadtteilzentrum Erbenheim und im KiEZ Erbenheim statt. Grundlage ist eine großzügige Förderung der Glücksspirale in Höhe von 33.580 Euro. Ursprünglich sollte das Projekt im Jahr 2023 auslaufen. Kürzlich wurde aber eine Verlängerung bis ins Jahr 2024 bewilligt.
Teilnehmende besuchen an zwei Freitagen und zwei Samstagen in Kleingruppen den Kurs. Vorkenntnisse werden nicht erwartet. Geschult wird der grundlegende Umgang mit dem Endgerät, mit der Tastatur und der Maus, die Verwaltung von Dateien, das Arbeiten mit Open Office, E-Mail und Internet. Die Teilnehmenden üben das Briefeschreiben, das Erstellen eines Accounts zum Beispiel beim Ferienprogramm der Stadt Wiesbaden oder bei der Kitaplatzbörse der Stadt (WiKita) und andere grundlegende Fertigkeiten, die im täglichen Umgang mit dem Computer wichtig sind.
Eine wichtige Rolle haben aber auch die Themen Sicherheit und Kinderschutz im Internet, ein gesunder Umgang mit dem Internet und Internetsucht sowie der Umgang mit Smartphones gespielt. "Mit den Eltern wurde Gefahren im Netz besprochen und wie sie sich und vor allem aber auch ihre Kinder davor schützen können", erklärt Judith Rapp. "Es wurde vermittelt, wie an den Geräten sichere Einstellungen für Kinder eingerichtet werden können. Gleichzeitig wurde aber auch auf unterschiedliche Lernapps aufmerksam gemacht sowie auf die Schulportale. Der Umgang mit der Technik und dem Internet ist für die Kinder und Jugendlichen heute wichtig, auch um in der Schule mithalten zu können. Es müssen aber Sicherungen eingebaut werden, um die Nutzung auf altersgerechte Inhalte zu beschränken und auch zeitlich Grenzen zu setzen, damit der Konsum nicht überhand nimmt."
Die Rückmeldungen zu den Schulungen waren von den Teilnehmenden positiv. "Die Nachfrage nach den Kursen ist hoch", erklärt Judith Rapp. "Die Familien sind verunsichert, weil sie ihren Kindern nicht helfen können und gleichzeitig ein Bewusstsein da ist, dass die Kinder sich nicht unbeaufsichtigt im Internet bewegen sollten. Uns wurde rückgemeldet, dass die Schulungen im Umgang mit der Technik und dem Internet sehr geholfen haben und Unsicherheiten abgebaut wurden."
Aufgrund der hohen Nachfrage fand auch eine Multiplikatorenschulung statt. Pädagogischen Fachkräften aus dem ganzen Stadtgebiet wurden die Inhalte aber auch die Methodik und Didaktik von Digital auf Caritas Kurs vermittelt, sodass sie als Digitalcoaches das Angebot in ihren eigenen Kontexten umsetzen können.