"Zwei bis drei Stunden Arbeit bedeutet das pro Einsatz. Wir erhalten von den Supermärkten aussortierte Lebensmittel, die unsere Fahrer anliefern. Das schauen wir Kiste für Kiste durch", erklärt Claudia Stutzer. Oft sei alles durcheinander: Milch, Käse, Quark, Obst und Gemüse sind dann zusammengewürfelt. "Wir sortieren alles und achten darauf, dass nicht das Verfallsdatum überschritten ist. Obst und Gemüse müssen auch einwandfrei sein." Je nach Saison ist das immer sehr unterschiedlich. In manchen Wochen gebe es mehr Lebensmittel, manchmal weniger.
"Ich bin glücklich, dass ich hier im Hintergrund mithelfen kann", sagt Claudia Stutzer. "Vor acht Jahren hatte ich einen schweren Unfall. Seitdem trage ich eine Armprothese und bin gehandicapt. Das hat für mich alles geändert. Von einem Moment auf den anderen wurde ich aus meinem früheren Leben katapultiert." Ihren früheren Beruf muss sie an den Nagel hängen. "Für mich war aber immer klar, mich noch engagieren zu wollen." Irgendwann habe sie dann von den Tafeln gelesen. "Bei der Caritas wurde ich herzlich aufgenommen. Es ist ein gutes Miteinander. Die Kolleginnen und Kollegen unterstützen, wo immer notwendig."
"Für mich fängt Frieden an, wenn wir achtsam miteinander umgehen und den anderen respektieren und fair behandeln", sagt Claudia Stutzer. Das sei nicht selbstverständlich. Durch ihren Unfall habe sie selbst erfahren, dass man ganz schnell und unverschuldet nicht mehr Teil von etwas sein kann.
Das gelte auch für die Gesellschaft im Großen: "Manchmal habe ich Zweifel ob es bei uns immer gerecht zugeht. Da kommen zum Beispiel Rentnerinnen und Rentner zur Tafel, die ein Leben lang gearbeitet haben und nun von einer kleinen Rente leben müssen. Wie kann das denn sein?" Mit ihrem Engagement will sie mithelfen, dass es gerechter zugeht und alle Platz in der Gesellschaft haben.
"Frieden beginnt bei mir!" heißt das Motto der diesjährigen Caritas-Kampagne. Wir stellen ehren- und hauptamtliche Menschen aus unserem Bistum vor, die sich in ihrem Umfeld für ein friedvolleres und humaneres Miteinander, soziale Gerechtigkeit und Solidarität einsetzen und so einen wichtigen Beitrag zum gesellschaftlichen Frieden leisten.