Schließlich hat er sich tatkräftig selbst eine Schürze umgebunden und bei der Ausgabe der Lebensmittel in Geisenheim geholfen.
Etwa 300 Menschen, davon etwa 100 Kinder und Jugendliche, versorgt die Tafel an vier Ausgabestellen in Geisenheim, Rüdesheim, Lorch und Oestrich-Winkel mit Lebensmitteln, die zwar im Handel nicht mehr verkauft werden können, aber noch einwandfrei sind. Beim Rundgang zu Beginn hat sich Bischof Georg Bätzing einen Überblick über den Ausgaberaum, das Kühlhaus, das Lager und den Kühlwagen verschafft und sich von den Ehrenamtlichen die Abläufe und Aufgaben erklären lassen. Etwa 100 von ihnen übernehmen fast die gesamte Arbeit bei der Tafel. Sie holen die Waren in den Märkten und Bäckereien ab, sortieren aus, was nicht mehr genutzt werden kann, geben die Lebensmittel an die Kunden aus und pflegen die Ausgabestelle. Ohne sie wäre die Aufrechterhaltung der Einrichtung nicht möglich.
Die Stimmung in der Ausgabestelle beim Bischofsbesuch ist entspannt, wenn auch geschäftig mit einem ständigen Kommen und Gehen von Kunden, die sich Waren in der Ausgabestellen abholen. Die Ehrenamtlichen freuen sich merklich über den Besuch des Bischofs und berichten gerne von ihrer Arbeit. Annette Wirtz ist seit etwa zwei Jahren dabei. Angesprochen hat sie eine Bekannte, ob sie sich nicht vorstellen könnte, auch bei der Tafel zu helfen. Seitdem ist sie, trotzdem sie aktiv im Berufseben steht, gerne mit dabei und betont die gute Zusammenarbeit und Flexibilität des Teams. Immer springt jemand ein, wenn ein anderer mal wegen Urlaub, Krankheit oder anderen Verpflichtungen ausfällt. Eine andere Ehrenamtliche freut sich, dass der Bischof sich an ein früheres Zusammentreffen im Rahmen der Visitation erinnert.
Nicht alle Klienten haben einen Bezug zur Katholischen Kirche und wissen, was ein Bischof ist, begrüßen ihn aber dennoch freundlich und führen gerne ein Gespräch. Ja, auch Wartezeiten müssen beim Besuch der Tafel manchmal in Kauf genommen werden, berichtet eine Kundin. Sie nutzt die Zeit aber gerne, um sich mit anderen zu unterhalten und Kontakte zu knüpfen. Deswegen kommt sie immer extra etwas früher. "Hier entstehen auch manchmal Freundschaften unter den Kunden", bestätigt Sandra Steinmetz, die hauptamtlich die Organisation bei der Tafel Rheingau/Caritas bewältigt.
Schließlich bindet sich der Bischof eine der blauen Schürzen der Tafel um, zieht die obligatorischen Latexhandschuhe über und begleitet gemeinsam mit einer Ehrenamtlichen eine Kundin durch die Ausgabestelle. Er gibt Obst, Gemüse, Milchprodukte, Brot, Aufschnitt und Schokolade aus - und berücksichtigt dabei immer, soweit möglich, auch die Wünsche der Kundin.
Ein Erinnerungsfoto mit dem Team rundet den Besuch ab.