Mit dem Projekt „Silberstreifen – Aktion gegen Altersarmut von Frauen in Wiesbaden“ hat sich der ZONTA-Club für die nächsten zwei Jahre die Hilfe für Frauen, die von Altersarmut betroffen sind, zur Aufgabe gemacht. Das sind auch in einer reichen Stadt wie Wiesbaden etwa 1.550 Frauen. Kooperationspartner hat der Club hierfür im Amt für Soziale Arbeit, dem Caritasverband und dem Diakonischen Werk gefunden.
Erreicht werden sollen vor allem Frauen, die ihre Armut verstecken und die aus Scham die Öffentlichkeit meiden. Mit finanziellen Hilfen und Sachspenden soll ihnen der oftmals triste Alltag verschönert werden.
Da ist z.B. die 84-jährige Rentnerin, die alleine lebt und von einem häuslichen Hilfsdienst bei der Haushaltsführung unterstützt wird. Die Wohnung kann sie nur mit Hilfe verlassen, ihr wichtigster Ansprechpartner ist ihre Katze, die eines Tages nicht mehr frisst. Ein Tierarzt müsste die Ursachen klären. Doch wer bezahlt die Kosten des Tierarztes und für die gegebenenfalls erforderlichen Medikamente, wenn für den Monat nach Abzug aller laufenden Kosten gerade mal 250 Euro zum Leben bleiben?
Oder die Seniorin, die an einer beginnenden Demenz leidet. Sie ist schon sehr vergesslich, aber viele Details der Vergangenheit sind ihr präsent. Der Hochzeitstag mit ihrem vor zehn Jahren verstorbenen Gatten ebenso, wie sein genauer Todestag. Gerne würde sie ihm zu diesen Anlässen Blumen auf das Grab stellen, doch dafür bleibt am Monatsende kein Geld.
„Alle im Bereich der Altenhilfe praktisch Tätigen könnten diese Beispiele um zahlreiche andere ergänzen“, sagt Holger Koch, stellvertretender Abteilungsleiter der Mobilen Altenhilfe im Caritasverband Wiesbaden-Rheingau-Taunus e.V. „Es geht in der Regel nicht um hohe Beträge. Auch kleine Hilfen können Silberstreifen am Horizont sein.“
Durch die Aktion wird Frauen geholfen, die mit 400 Euro im Monat auskommen müssen. Gründe für ihre Lage gibt es viele. Selten jedoch blicken diese Frauen auf ein eigenes Berufsleben zurück und bekommen deshalb nur eine geringe Rente. Und aus eigener Kraft können sie an ihrer Situation nichts mehr ändern.
Die Verantwortlichen wollen Hilfe unbürokratisch und individuell angepasst leisten. Sie ist als Geschenk am rechten Ort gedacht und soll den Frauen ihr Dasein erleichtern, ihre Lebensfreude wecken und erhalten. Das können Kleinigkeiten sein: eine Theaterkarte, eine Busfahrkarte, ein Besuch beim Friseur oder im Café. Spenden werden ausschließlich für Dinge verwendet, für die es keine staatlichen Leistungen gibt.